Dan sah in Matts Augen, der nun über ihm lag und ihn fragend ansah. Er wusste nicht, ob er es erzählen konnte, ob er es schaffte. Er hatte es noch nie jemandem erzählt.
Matt strich Dan liebevoll durch den Haaransatz und sah ihm in die Augen. Irgendetwas schien Dan zu schmerzen. "Egal was es ist. Ich bin für dich da", sagte er leise um Dan zu zeigen, dass er ihn nicht verlassen würde.
"Das es gerade dies ist, was Jane und mich verbindet..." Dan schloss die Augen.
"Noch nie war mir ein mensch besonders wichtig, doch dann kam Jane mit meinem Bruder zusammen und ich fing an sie zu mögen. Ich hatte sie nie weinen sehen. Für mich war es selbstverständlich geworden, dass sie da war und mit mir herum albern konnte. Ich wollte nicht, dass sie jemals verletzt wird. Und dann habe ich gehört, wie Chris mit seinen Freunden über sie gelästert hat. Ich konnte es nicht ertragen und habe ihre Beziehung zerstört. Jane hat alles gesehen, wie Chris sie betrogen hat und dann sah ich ihre Tränen, an denen ich schuld war." Dan schluckte.
Matt sah Dan teilweise geschockt und teilweise verständnisvoll an. "Wie meinst du, du hast ihre Beziehung zerstört?", fragte er leise und legte seine Arme wieder um seinen Freund. Jetzt war es Dan, der jemanden brauchte, nicht er.
"Ich habe eines dieser Groupis angariert, die ihn anmachen sollte. Ich habe gehofft, dass er ihr widerstehen würde, weil er Jane doch liebte. Doch er hat es nicht getan. Jane hat sie inflagrantie im Bett erwischt. Sie ist daran zerbrochen." Dan machte eine kurze Pause.
Matt sah auf Dan herunter und strich ihm beruhigen über die Wange. "Gib dir nicht die Schuld, Dan. Wenn dein Bruder Jane wirklich geliebt hätte, hätte er sie nicht betrogen. Mit keinem Groupie dieser Welt."
Obwohl Dan es wollte, schaffte dieser es nicht zu lächeln.
"Dafür hat mein Bruder sich an mir gerächt, dass er Jane verloren hatte und sie nicht zu ihm zurück gekrochen kam. Er hat unseren Eltern gesagt, dass ich bi bin." Wieder musste der Slytherin schlucken.
Matt wollte eigentlich gar nicht wirklich wissen, wie Dan's Eltern darauf reagiert hatten. Seinen eigenen hatte er es selbst nach 3 Jahren Beziehung mit Jon noch nicht gesagt, so sehr Jon ihn auch dazu gedrängt hatte. Wenn er sich überlegte, dass selbst er, der er liebevolle und freundliche Eltern hatte Angst hatte, wie musste es dann Dan gehen, dessen Eltern sicherlich genauso altmodisch waren wie alle anderen dunklen Familien?
"Als ich dann an einem Nachmittag nach Hause kam, hat mein Vater mich schließlich aus heiterem Himmel angegriffen, da er die Schande seines jüngeren Sohnes nicht ertragen wollte. Er hat mich geschlagen, getreten und verflucht. Meine Mum hat stumm zugesehen. Ich dachte, es wäre aus mit mir. Ich hatte es mir gewünscht, so hätte ich die Beschimpfungen meines Vaters nicht hören müssen. Sie haben mich einfach im Haus auf dem Boden liegen lassen, in der Hoffnung, dass ich an meinen Verletzungen doch verrecke." Dan merkte, wie er anfing zu zittern. Diese Erinnerung waren einfach grauenhaft und er klammerte sich an seinen Freund.
Matt blieb nicht aus, dass Dan anfing zu zittern und er nahm ihn fest in den Arm. "Und dann hat Jane dich gefunden?", fragte er um Dan vielleicht ein bisschen reden abnehmen zu können. <Mein armer Dan>, dachte er und wieder bildete sich ein Kloß in seinem Hals, <Und ich habe Angst es meinen Eltern zu sagen.>
"Hat sie. Sie ist in unser Haus eingebrochen, weil niemand die Tür geöffnet hat. Sie wollte ihre restlichen Sachen von Chris abholen. Wäre sie nicht so hartnäckig gewesen, hätte sie mich nicht gefunden. Ich weiß nicht, was genau noch war. Ich habe nur ihre Stimme gehört und gespürt, wie sie mir helfen wollte, doch dann bin ich weg gekippt und irgendwann im St. Mungos wieder aufgewacht. jane war die Einzige, die mich besucht hat. Sie war für mich da, obwohl sie selbst am Boden war. In diesem Moment haben wir beide gedacht, dass wir nie wieder lieben könnten. ich hatte Jane versprochen bei ihr zu bleiben, als sie und Chris sich trennten, aber ich habe es nicht getan. Sie hat mich dazu überedet aus England weg zu gehen und ich habe es getan, aus Angst vor meiner Familie und ich habe sie allein zurück gelassen. Anfangs haben wir uns geschrieben, doch dann habe ich den Kontakt abgebrochen und mich nicht mehr bei ihr gemeldet." Dan spürte Tränen in seinen Augen aufsteigen, doch er wollte nicht weinen, nie wieder.
Matt kam sich seltsam an ihn und Ethan erinnert vor und sah Dan ins Gesicht. Seine Augen glitzerten worauf Matt ihn wieder an sich drückte. <Das muss schrecklich gewesen sein>, dachte er und es tat ihm für Dan weh. Er wollte Dan etwas aufmunterndes sagen, ihm fiel aber nichts passendes ein. Also ließ er es lieber bleiben.
"Schon blöd, dass es gerade das ist, was Jane und mich verbindet und was uns erst richtig zu Freunden gemacht hat. Ich wünschte, dass es so unter anderen Umständen passiert wäre."